WundBehandlung


Um schwere seel­is­che Ver­let­zun­gen ger­ade aus der Kinder- und Jugendzeit müssen wir uns mit be­sonderer Sorgfalt küm­mern. Denn die Wun­den gehen oft so tief, dass bei aus­bleiben­der oder un­vollständiger Heilung das ganze weit­ere Leben beein­trächtigt wird. Wenn alte Trau­ma­ta noch nach vie­len Jahren schmerzen, ist das ein Alarm­sig­nal. Dann stimmt etwas nicht mit der Wund­be­hand­lung. Jesus kann und will seine ver­let­zten Schafe voll­ständig wieder­her­stellen. Die Voraus­set­zung dafür ist, dass sie genau das tun, was er gesagt hat.


Hier die zwei wichtig­sten Schritte, die zur Heilung führen:

1. Die Zwiebel abtra­gen. „Wie oft muss ich denn… vergeben? Genügt es sieben­mal?” (Mt. 18,21–35)

Man kann das Lei­den an tiefen, alten Ver­let­zun­gen des inneren Men­schen mit ein­er vielschichti­gen Zwiebel ver­gle­ichen, die immer wieder die Trä­nen in die Augen treibt. Da die Wun­den so einschnei­dend sind, genügt es nicht, nur ein einziges Mal zu vergeben. Die Verge­bung muss wieder­holt (d.h.bei jedem neuen Anze­ichen, dass das Trau­ma unbe­wältigt ist) mit Nach­druck neu aus­ge­sprochen wer­den. Bei jedem Aussprechen von Verge­bung wird eine Schicht der „Zwiebel” abge­tra­gen.
Wenn der Schmerz wieder und wieder hochkommt, schle­icht sich das Gefühl ein, das Vergeben nütze nichts. Doch, es wirkt! Und Jesus sagt, dass es abso­lut nötig ist (Mt. 6,14–15)! Aber wir brauchen Geduld, Aus­dauer und Glauben.
Auch empfind­en wir das Vergeben manch­mal als men­schen-unmöglich. Aber ger­ade dann, wenn wir uns unser­er eige­nen Unfähigkeit bewusst wer­den, ist das Gottes Gele­gen­heit! Dann lassen wir ihm näm­lich eher freie Hand, sein Werk in uns zu tun. Er will ein­greifen und uns das Geschenk machen, dass wir von Herzen vergeben kön­nen. Er wartet nur darauf, dass wir ihn von Herzen bit­ten.


2. Trost direkt aus Gott emp­fan­gen. „Ich, ich bin euer Tröster!” (Jes. 51,12)

Das ver­wun­dete Herz braucht Trost von Gott selb­st. (Men­schlich­er Trost allein kann niemals genü­gen.) Dieses Bedürf­nis wird oft nicht erkan­nt oder zu wenig beachtet, und die Folge ist, dass sich der Heilung­sprozess über Jahrzehnte hin­schleppt oder sog­ar niemals vol­len­det wird. Durch das Aus­sprechen von Verge­bung wer­den gle­ich­sam die Fremd­kör­p­er, die Split­ter, aus der Wunde gezo­gen; dann aber müssen wir jedes­mal bei unserem großen Arzt ver­weilen, bis er die Wunde von Staub und Eit­er gere­inigt, gesalbt und frisch ver­bun­den hat (siehe das Werk des barmherzi­gen Samarit­ers in Lukas 10,25–37). Das geschieht nicht in ein paar Minuten. Es ist wichtig, dass wir uns genü­gend Zeit nehmen (vielle­icht sog­ar eine halbe oder ganze Nacht oder einen Tag), bis der Strom des Lebens und das Sprechen Gottes uns erre­icht. Lassen wir in solchen Stun­den Jesus wirk­lich an uns her­an, sind wir ver­trauensvoll und offen vor ihm und erwarten sein Wirken durch seinen Geist, der auch „der Tröster” heißt, dann kann er sein göt­tlich­es Werk an uns tun. (Es ist gut, wenn wir uns nicht gegen Trä­nen sperren.)

Achtung:
Erst wenn die Wunde gar nicht mehr schmerzt und wir in Sit­u­a­tio­nen, die an das Trau­ma-Ereig­nis erin­nern, nicht mehr aller­gisch reagieren, ist der Heilung­sprozess wirk­lich abgeschlossen.

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