Umkehren zu Gott
Wie eine Gemeinde konkret in die Erneuerung und in die Erweckung geführt werden kann
Dass Gottes Volk in Deutschland eine drastische Umkehr braucht, steht außer Frage. Wir haben viel Aktivismus in den Gemeinden, aber es gibt nur wenige Geschwister, auf die das Wort des Herrn in Johannes 7 zutrifft: „Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, aus dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen.“ Ströme des Geistes! Nach Aussage von Matthäus 25,8–13 wird keiner am Hochzeitsfest Christi teilnehmen, der nicht voll des heiligen Geistes ist. Das „Gefäß“ muss gefüllt sein! Es genügt nicht, wenn nur die Lampe brennt!
Wie kann die Situation in unserem Land verändert werden? Der einzige Weg zu einer „Erweckung“ ist Buße. Einen anderen Weg hat es nie gegeben! Und das fängt immer beim Einzelnen an.
Vorschlag für einen Neubeginn: Wenn es in einer Gemeinde einen Menschen gibt, der in seinem eigenen Christenleben einen ganz neuen Anfang machen will, kann Gott durch ihn eine Umkehr bei vielen bewirken.
Dieser eine Christ kann beschließen, dass er zwei oder drei freie Tage dazu nützen will, sich irgendwo in die Stille zurückzuziehen und Gott zu suchen. (Fasten möglich?) Es kommt darauf an, dass er wirklich ins Licht Gottes kommen und genau erkennen will, was die Beziehung zu seinem Vater im Himmel beeinträchtigt, und dass er entschlossen ist, alles zu befolgen, was der heilige Geist zeigt. Hat er den Eindruck, dass er dieses Vorhaben der Gemeinde mitteilen sollte, so dass andere sich ihm sofort anschließen können, dann ist das um so besser.
Während dieser abgesonderten Tage geht es in keiner Weise darum, neue Erfolgsprogramme für die Gemeinde zu entwerfen oder neue Orientierung für die eigenen Dienste in der Gemeinde zu finden. Es sollte ausschließlich um die Beziehung zum Vater gehen (wobei jedoch in der Regel auch gestörte Beziehungen zu den Mitmenschen eine entscheidende Rolle spielen). Überschrift: „Wer seine Sünde bekennt und lässt, wird Barmherzigkeit erlangen.“ Neben offenkundigen Sünden, über die wir keinen Sieg haben, erfordern besondere Aufmerksamkeit Sünden wie Unglaube, Rebellion gegen Gott, Stolz, Lieblosigkeit und Egoismus in jeder Form. Wird der heilige Geist von Herzen gebeten, jede Sünde zu offenbaren, die Unsegen in das persönliche Leben hineinbringt, dann wird Er das tun. Und wir können wissen: „Alles, was ans Licht kommt, das ist Licht“ – das heißt, sobald wir eine Sünde erkennen und uns ganz auf die Seite des göttlichen Lichtes stellen, indem wir sie vor unserem Vater ohne Beschönigung beim Namen nennen und um Vergebung bitten, kann sie uns nicht mehr von Gott trennen; vielmehr wird die Erlösung, die Jesus Christus uns erworben hat, wirksam, und wir erleben, dass wir durch Glauben ganz real frei gemacht werden. (Beispiel aus der Natur: Liegt im Garten längere Zeit ein Brett auf der Erde, dann findet man beim Hochheben lauter Moder, Schwärze, Würmer und Ungeziefer. Es ist schwer vorstellbar, dass nun jemand anfangen würde, die Würmer und Asseln einzeln herauszuklauben. Man muss das Brett nur entfernen und die Stelle dem Sonnenschein aussetzen, dann verschwinden in kurzer Zeit die lichtscheuen Gäste ganz von selbst, und der Boden wird trocken und hell…)
Wir sollten nicht grübeln oder uns in selbstgemachter Demut weinerlich anklagen, sondern einfach vor Gott bleiben, sein Sprechen erwarten und auf die Liebe des Vaters vertrauen, der sein Kind auf keinen Fall im Unklaren lassen wird und der ihm weiterhelfen will. Ein solches „Harren“ auf Gott bringt nicht nur die vielen lauten Stimmen in uns zum Schweigen, sondern es kann auch von echter Demut zeugen.
Die Tage könnten z.B. mit Mt. 25,2–13 oder Gal. 5,19–21 begonnen werden. Es ist gut, wenn jeder Papier und einen Stift hat, um gleich alles notieren zu können, was der heilige Geist zeigt. Die Teilnehmer sollten Gott mit vollem Ernst um die Gnade bitten, dass er die Ursachen von Unruhe, Unfrieden, Mangel an Vollmacht im geistlichen Dienst, Misserfolg, Unglück und Fehlverhalten in ihrem Leben aufdeckt. Und nach der Bestandsaufnahme kommt dann die Frage nach den tieferen Wurzeln, wobei jedoch diesmal nicht nach Verletzungen, sonstigen psychologischen Ursachen oder Flüchen gefragt werden sollte, sondern einfach nach verborgenen Sünden und sündigen Haltungen, wie z.B. Unglaube, Hochmut, Bitterkeit, Unaufrichtigkeit oder Habgier. (Beispiel: Wenn der heilige Geist Lüge aufdeckt, kann die Wurzel ein Hang zur Selbsthilfe sein, der aus Unglauben kommt und mit gewohnheitsmäßigem Unterdrücken des Geistes einhergeht. Wenn der Herr den Finger auf Menschenfurcht legt, beruht diese mit Sicherheit (auch) auf Unglauben und Leidensscheu. Oder: Der heilige Geist zeigt Streitsucht. Dahinter können z.B. Dominanz, Machtgier, Selbstgerechtigkeit und Bitterkeit stecken. Lüge, Menschenfurcht und Streitsucht zeigen jedoch auch immer an, dass man kein volles Ja dazu hat, mit Christus gekreuzigt zu sein. Ein Toter kann weder lügen noch sich fürchten, noch streiten.) – Erst wenn wir dem Herrn ein volles Ja zur Identifikation mit ihm in seinem Tod geben, kann er diese Identifikation in uns verwirklichen. Die meisten Menschen in unserer Gesellschaft haben tief im Herzen die Entscheidung getroffen, dass sie um jeden Preis ihr Leben genießen wollen. Dies ist vielen von uns nicht bewusst. Doch führt dieser „innere Schwur“ zu einem dauerhaften, grundsätzlichen Nein gegenüber der Forderung des Herrn, täglich unser Kreuz auf uns zu nehmen. Damit wird Nachfolge unmöglich! Denn wer Jesus nachfolgt, muss auch durch Kämpfe, Verzicht und Leiden mancher Art gehen, um eins mit ihm zu bleiben und in Seine vollkommene Freude hineinzukommen. – Diese innere Festlegung, nicht auf „harmlosen“ aber seichten Lebensgenuss, Bequemlichkeiten etc. verzichten zu wollen, kann mit Hilfe des Geistes zerbrochen und durch einen neuen Entschluss ersetzt werden: Ich will Gott ab jetzt von ganzem Herzen lieben, d.h. unter allen Umatänden seinen Willen tun, ganz für ihn da sein, ihm dienen und ihm gehorchen. Ich nehme heute den Tod für mein Ego an und überlasse es ganz und gar dem Herrn, durch welche Maßnahmen Er meinen alten Menschen ans Ende bringen will. Ich werde von nun an nicht mehr auf eigene Faust für mein Wohlergehen und meine Zufriedenheit sorgen, sondern diese Sorge vertrauensvoll ihm als meinem guten Vater überlassen. Seine Wünsche sollen mir wichtiger sein als alles, und ich will Ihn mit Entschlossenheit suchen, um seinen Willen zu erkennen.
Nach solchen Tagen der Umkehr ist in der betreffenden Gemeinde mit einem Schneeball-Effekt zu rechnen: Die übrigen Geschwister werden die großen Veränderungen sehen – die neue Liebe, die neue Freude, das andere Verhalten und geistliche Kraft –, und viele werden dem Beispiel der ersten Person bzw. Gruppe folgen.
Grundsätzlich: Nach einer derartigen Zeit der Reinigung und Neuausrichtung gibt es naturgemäß weiterhin Versuchungen und Angriffe (innere + äußere), und es passieren auch wieder Sünden. Aber der einfache Weg des Herrn besteht darin, dass wir im Licht bleiben, d.h. durch Bekennen und neue Entscheidungen sofort in die Gemeinschaft mit Ihm zurückzukehren, wenn das Leben abnimmt und der Geist sich zurückzieht. Wir sind alle unter Gottes Erziehung und können die Zufriedenheit des Vaters und die Versorgung mit dem Geist ohne Aufhören erleben, wenn wir Ihm glauben, wenn wir lernwillig sind und Ihm nicht davonlaufen. Zu glauben bedeutet, Ihm ständig die Tür aufzuhalten – Seiner unsichtbaren Gegenwart bei uns sowie dem lebendigen Christus in uns. Es bedeutet, mit Willenseinsatz offen zu bleiben für Seine Liebe, Seine Impulse, Sein Sprechen und auch für die vom Vater weise angeordneten täglichen „Kreuze“. Einzig und allein dadurch, dass wir uns auf der natürlichen Ebene häuslich einrichten und nicht mehr darauf achten, voll des Geistes zu sein, können wir uns selbst für die Hochzeit disqualifizieren!
Jesus hat seine Jünger ermahnt: „Bleibt in mir und ich in euch!“ Und: „Bleibt in meiner Liebe!“ Wir können in Ihm – im Geist – und in Seiner Liebe bleiben. Sonst hätte er uns nicht dazu aufgefordert! Keiner von uns hat vor Gott eine Entschuldigung, wenn er nicht zulässt, dass der Geist in seinem Leben die Oberhand hat und dass Christus in ihm Gestalt gewinnt. Christus, unser Erlöser, hat ein vollkommenes Werk vollbracht!