Jesus nachfolgen – Jüngerschaft
Bedingungen:
Wahre Nachfolge und Jüngerschaft ist nur möglich auf dem „schmalen Weg“, der mit der „engen Pforte“ beginnt und den nur wenige finden.
(Mt. 7,14 und Luk. 13,24)
Warum „schmal“ und „eng“?
Kein Platz für das Fleisch, den alten Menschen und das „Gepäck“ dieser Welt.
Wir brauchen ein volles Ja dazu, dass unser „Fleisch“ – unser natürliches Wesen, unser ganzer alter Mensch samt seinem Egoismus und Eigenwillen, seiner sündigen Natur und seinen gottlosen Interessen – am Kreuz von Golgatha mit Christus gestorben ist. Halleluja! (Gal. 2,19b; Röm. 6,6–11 etc.)
Die „enge Pforte“ ist eine vollständige Bekehrung, zu der auch unser bewusster Abschied vom Fleisch gehört: „Die aber Christus Jesus angehören, die haben ihr Fleisch gekreuzigt samt den Leidenschaften und Begierden.“ (Gal. 5,24)
Mit anderen Worten: Wer sich von Herzen zu Jesus bekehrt, hat eingesehen, dass er den Tod verdient, und hebt unter dem liebevollen Beistand des Geistes seine Identifikation mit dem alten Menschen auf. Anstatt dessen nimmt er bei der Wiedergeburt seine neue Identität in Christus als geliebtes Kind Gottes an. Beides muss im weiteren Leben immer wieder im Glauben aktualisiert werden.
Jesus hat die Bedingungen der Nachfolge so festgelegt (Luk. 9,23f):
a) Das Selbst (oder Ego) verleugnen („Nicht da!“ – „Kenne ich nicht!“)
b) Das Seelenleben (gr. „psyche“) verlieren, um es zu gewinnen. Dabei geht es um die Umwandlung des natürlichen in den geistlichen Menschen:
Unsere Seele wird durch Gottes Wort und Gehorsam schrittweise erneuert, geheiligt. Zunächst verändert sich unser Denken (Röm. 12,2), während Jesus durch die Bibel zu uns spricht, und dann lassen wir im Alltag unseren eigenen Willen, unsere eigenen Gedanken und Gefühle los, wenn sie dem Geist entgegenstehen. So empfangen wir nach und nach in jedem Bereich unserer Seele die Natur unseres Herrn.
c) Unser Kreuz*) täglich auf uns nehmen (es nicht murrend und zähneknirschend erdulden, sondern Gott dem Vater glauben, dass wir genau dieses Leiden, dieses „Sterben“, für die endgültige Rettung/Umwandlung unserer Seele brauchen).
*)d.h. das, was unser weiser Vater schickt, um den alten Adam unwirksam zu machen
Jesus nachfolgen heißt auf der positiven Seite:
In Christus ganz für Gott und den Nächsten da sein.
Nicht mehr „das Unsere“ suchen (vgl. Phil. 2,21), sondern vielmehr üben, mit Christus, unserem Leben, eins zu bleiben. Sein Programm heißt:
Gutes tun (Apg. 10,38). Suchen und retten, was verloren ist (Luk. 19,10).
Der Herr hat uns das wahre Christenleben vorgelebt und will es heute auch in uns verwirklichen: Er hat nie nach eigenem Gutdünken gehandelt (siehe 5.Mose 12,8 und Ri. 21,25), sondern stets in liebender Abhängigkeit den Willen des Vaters getan. Er hat den Menschen selbstvergessen, erfüllt vom heiligen Geist, in der überströmenden Gnade und Liebe Gottes gedient. So sollen auch wir, seine Jünger, Ihn heute erleben. Bleiben wir in Ihm, dann werden wir ausschließlich und vollständig das tun, was Gott durch uns tun will, d.h., wir werden in den vorbereiteten Werken wandeln (Eph. 2,10).
Jesus sagt: „Der Jünger (Schüler) ist nicht über dem Meister; wenn er vollkommen (d.h. vollständig ausgebildet) ist, ist er wie sein Meister.“ (Luk. 6,40)
Das Ziel der Nachfolge ist demnach, dass jeder von uns so wird wie Jesus. „Wir wissen aber, dass wir ihm gleich sein werden…; denn wir werden ihn sehen, wie er ist“ (1.Joh. 3,2). Schon heute erleben wir, dass wir ihm gleich sind – solange wir in ihm bleiben und er in uns (Joh. 15,4) oder, mit anderen Worten: solange wir im Geist wandeln. „Wie er ist, so sind auch wir in dieser Welt“ (1.Joh. 4,17. – „Wie er“ im Hinblick auf die Liebe).
Jesus hat klar gemacht, dass es bei der Nachfolge um Liebe geht, um die vom Geist geschenkte Agape. Die Agape-Liebe verbindet seine Jünger mit Gott und den Mitmenschen. Sie macht die wahren Jünger vor den Augen der Welt in so erstaunlicher Weise eins, dass sie ihr „Markenzeichen“ wird: „Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander liebt, wie ich euch geliebt habe… Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr (meine) Liebe untereinander habt.“ (Joh. 13,34f)